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Wie gelingt Organisationen die Transformation in die neue Arbeitswelt?

Aktualisiert: 12. Okt. 2022

Komplexität, Unvorhersehbarkeit, Digitalisierung, Fachkräftemangel und neue Ansprüche der Mitarbeitenden an ihre Arbeitgerber:innen. All das sind wichtige Gründe, warum sich Unternehmen verändern müssen: Agiler, effizienter und menschenzentrierter. Das Neue Arbeiten ist nicht nur ein Buzzword, sondern hilft Organisationen sich zukunftsfähig aufzustellen, Kosten zu sparen und um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Loop-Approach hilft Teams und Unternehmen den Prozess hin zu einer Organisation der Zukunft erfolgreich zu meistern. Dieser Beitrag gibt Dir Ideen, wie man das Neue Arbeiten in der Realität gestalten kann.


Für den schnellen Überblick:





Warum ist die Transformation ins Neue Arbeiten wichtig für Unternehmen?


Wenn Menschen ihr Verhalten verändern sollen, müssen sie wissen warum. Außerdem müssen sie das Warum mehrfach hören. Die Wissenschaft sagt 5-7 Mal. Deshalb starte ich auch diesen Beitrag mit einem kurzen und knappen "Warum". Warum ist es also so wichtig, dass sich Organisationen transformieren?

In der Unternehmenswelt gibt es eine Regel, um die keine Organisation herum kommt: Sobald sich ein Unternehmen neu gegründet hat, fängt die Uhr des Untergangs an zu ticken. Es muss sich also immer wieder neu erfinden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wandlungsfähigkeit der Organisationen muss sich also den Umweltbedingungen anpassen.


Die uns bekannten und starren Managementsysteme in Organisationen, sog. Hierarchien, stammen allerdings aus dem Zeitalter der Industrialisierung. Einer Zeit, in der die Welt vorhersehbarer war. Weniger komplex und grundsätztlich besser begreifbar. Heute ist es jedoch anders.


Wenn die Umwelt immer schneller wird und sich die Organisationen nicht schnell anpassen können, weil deren (überholten) Managementsysteme zu starr und unbeweglich sind, ist absehbar was passiert, wenn die Unternehmen heute nicht mit der Transformation in ein agileres Betriebssystem beginnen.


Menschen nur zu beschäftigen, anstatt durch ihre individuellen Fähigkeiten das volle Potenzial zu nutzen, können sich die Unternehmen (insbesondere wegen dem Fachkräftemangel) nicht mehr leisten. (Weitere Gründe findest Du in meinem Blogbeitrag "NewWork - Was ist das und was bringt es eigentlich?".)


Wie viele von den heutigen Organisationen werden in den nächsten 5, 10 oder 15 Jahren noch übrig bleiben?


Vor kurzem ist mir ein toller Dokumentarfilm von der Deutschen Telekom in die Hände gefallen, der die Sicht auf New Work von unterschiedlichen Unternehmen darstellt. Hier kannst Du Dir Inspirationen holen, auf welche Weise New Work gelebt werden kann. Von erfolgreichen Start-Ups, über ein mittelständiges Handwerksunternehmen bis hin zum Telekom Konzern.


Hier findest Du den Link dazu oder Du klickst einfach unten auf das Bild (Tipp: Ab Minute 6 beginnen, alles andere ist Vorspann). Besonders interessant sind auch die Gespräche über New Work. Ein kleines Schmankerl vorab: Oliver Herrmann, New Ways of Working Verantwortlicher bei der Deutschen Telekom sagt: "Ich habe es mehrfach in meinem Leben bei der Arbeit erfahren dürfen wie es sich anfühlt, wenn man aus der Arbeit mehr Energie rausbekommt, als man reingibt. Alleine und zusammen mit Kolleginnen und Kollegen. Das ist wie ein Flow. Das ist meine Vision von Arbeit. Ich gehe mit 100% Energie in die Arbeit rein und gehe mit 120% oder noch mehr wieder nach Hause. Und das geht. Das ist keine Utopie." Er spricht mir aus dem Herzen, deshalb habe ich diesen Abschnitt aus dem Beitrag zitiert. Wie auch schon Frithjof Bergmann (oder ich... haha) sagt er, dass Arbeit einen enorm hohen Anteil unseres Lebens einnimmt und dennoch gibt es viele Menschen, denen es mit der Arbeit nicht gut geht. Das muss sich ändern! Schnapp Dir also Dein Popcorn und viel Spaß beim Schauen!


Wie kann eine Unternehmenstransformation umgesetzt werden?


Schon einmal eins vorab: Es gibt nicht den einen Weg für New Work. Schade! Wäre es doch viel einfacher ein Patentrezept zu haben. Betrachtet man ein Unternehmen als individuelles, soziales System wird klar, warum es kein einheitliches Konzept geben kann. New Work in einem Unternehmen umzusetzen bedeutet eine tiefgreifende Transformation einzuleiten bzw. aktiv zu gestalten, die nur bedarfsgerecht gelingen kann. Das Mindset, die Einstellung und die Zusammenarbeit der Menschen muss sich ändern. Die Strategie, Strukturen und Prozesse werden überarbeitet. Das Unternehmen wird quasi einmal auf den Kopf gestellt! Das hört sich ganz schön beängstigend an. Betrachtet man allerdings den Zeithorizont, dauert eine Transformation, je nach Größe und Art des Unternehmens, Jahre oder Jahrzehnte. Schritt für Schritt, vor und zurück. Vor kurzem bin ich auf den Loop-Approach gestoßen. Eine sehr sinnvolle Vorgehensweise zur Unternehmenstransformation von innen heraus, den ich Dir unten grob darstellen möchte. Das mildert einerseits die Angst etwas ab, dass alles von jetzt auf gleich passieren muss. Andererseits stellt sich die Frage, wie viel Zeit bleibt, wenn man die rasanten Umweltentwicklungen betrachtet. Umso wichtiger ist es heute damit anzufangen!


Bei einer unternehmensweiten Transformation muss also eine ganzheitliche und längerfristige Betrachtung erfolgen, die nicht nur die Technik und Prozesse berücksichtigt, sondern in erster Linie die Kultur und die Menschen. Nur im Einklang beider Seiten kann eine ganzheitliche Transformation gelingen. Bestenfalls liegt der Schwerpunkt auf den Menschen, die die technische Seite passend gestalten. Und nicht andersherum. Aber Vorsicht: Es wird kein langfristiger Plan erstellt und im Wasserfall abgearbeitet, so wie es bei einigen Projekten der Fall ist bzw. war. Im besten Fall werden neben technischen Berater:innen und Fachleuten auch (systemische) Transformationsexpert:innen engagiert, die die Menschen im Fokus haben. Oftmals werden ganz neue Unternehmensbereiche gegründet, die sich der Veränderung annehmen und die Umsetzung begleiten.

Der Rolle des Top-Managements kommt dabei ein wichtige Bedeutung zu. Den Neuen Weg der Arbeit müssen die Manager:innen unterstützen und selbst als Vorbilder leben, indem sie beispielsweise ihre (neue) Haltung durch Vertrauen sowie Freiräume und weniger Kontrolle zeigen. New Work kann nicht zwanghaft vorgegeben werden, es muss vorgelebt werden. Dadurch erleben auch alle anderen Führungskräfte sowie Mitarbeiter:innen, dass sich wirklich etwas ändert. Das widerum schafft Vertrauen und motiviert, selbst etwas zu ändern. Bei all den sichtbaren Veränderungen darf der Hintergrund von New Work nicht vergessen werden: Eine menschlichere, gesündere Arbeitswelt zu schaffen. Nur so werden Unternehmen nachhaltig erfolgreich bleiben. Manchmal habe ich nämlich den Eindruck, dass New Work dazu missbraucht wird, die Menschen noch effizienter und schneller machen zu wollen, sodass sie letztlich noch mehr vereinnahmt und erschöpfter werden. Das ist natürlich nicht der Sinn.


Die Wege zum Neuen Arbeiten in Unternehmen sind unterschiedlich und hängen von der Kultur und den Möglichkeiten jedes Unternehmens sehr individuell ab. Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Modellen, Theorien und Ansichten. Mit Begeisterung bin ich auf das Buch Der Loop-Approach von Sebastian Klein und Ben Hughes gestoßen. In mühevoller Recherche haben sie und weitere Mitwirkende zahlreiche relevante Literatur zusammengetragen, Gemeinsamkeiten entdeckt, auf den Punkt gebracht, kombiniert, mehrmals geschüttelt und dabei kam dieser wunderbare Ansatz heraus. In ihm stecken wertvolle Gedanken, Haltungen und Ideen aus beispielsweise Holacracy, Gewaltfreie Kommunikation, Design Thinking, Scrum/Agile und Systemische Organisationsberatung, um nur die Bekanntesten zu nennen (siehe weitere unten).


Was ist der Loop-Approach?


Der Loop-Approach hilft Teams und ganzen Organisationen dabei, in einen Transformationsprozess Struktur reinzubringen. Er unterstützt auf dem Weg von einer hierarchischen oder alten Struktur hin zu einer neuen, noch nicht klar definierten Struktur, der sog. Organisation der Zukunft. Das macht für mich auch viel mehr Sinn als eine Zielorganisation vorzugeben, wie beispielsweise eine agile Organisation. Eine Vorgabe widerspricht meiner Meinung nach in sich schon einer Transformation und der Notwendigkeit einer Anpassungsfähigkeit. Es wird also das Wie und damit der Prozess in den Vordergrund gerückt und nicht das Was, worauf sich Unternehmen üblicherweise stürzen. Da dieser Weg nicht linear oder irgendwann "fertig" ist, sondern immer wieder hinterfragt und angepasst werden muss, findet die Transformation in vielen Loops, d.h. Kreisläufen oder Schleifen statt, was auch den Titel dieses Ansatzes erklärt. Wichtig ist, dass der Loop-Approach keine Blaupause ist, sondern genügend Spielraum für individuelle Bedürfnisse und Lösungen lässt.



Die Haltung ist das, was die neue Organisation ausmacht, deshalb steht am Anfang das sog. Loop Mindset mit wichtigen Werten wie beispielsweise Autonomie und Selbstorganisation, Sinn und Eigenverantwortung, die in die Organisation getragen werden.


Der Loop-Approach selbst unterteilt sich in drei Bausteine, dem Framework, d.h. den sieben Tugenden effektiver Organisationen, dem teambasierten Transformations-Curriculum und der Transformationsarchitektur. Bei letzterem wird aufgezeigt, was bei einer groß angelegten Transformation der Gesamtorganisation, die ja aus vielen Teams besteht, zu beachten ist, damit sie funktioniert. In diesem Beitrag möchte ich mich jedoch auf den Framework und das Herzstück, dem Transformations-Curriculum konzentrieren und Dir etwas detaillierter vorstellen.


Die sieben Tugenden effektiver Organisationen

Effektive Organisationen haben eine klare Ausrichtung durch Sinn, Strategien und Ziele sowie einer passenden Kommunikation. Sie nutzen ihre Potenziale, die auch auf den ersten Blick nicht bekannt sind.


Eine kleine Anekdote am Rande: Ich kann mich noch an eine Idee von mir erinnern, als ich in meinem Team einmal gefragt habe, ob wir nicht Steckbriefe erstellen wollen, auf denen unsere Stärken und Fähigkeiten draufstehen, damit wir voneinander wissen, wer was kann und was wem Spaß macht. Damals war ich neu und dachte, es ist auch eine gute Idee meine Kolleg:innen besser kennenzulernen. In einem Meeting wurde ich in meiner Abwesenheit überstimmt und mein Vorschlag wurde abgelehnt. Es war für mich nicht nur überraschend, dass es dafür eine Abstimmung brauchte, es war auch sehr ernüchternd und traurig für mich, wie unser Team anscheinend funktionierte.


Effektive Organisationen verteilen Verantwortlichkeiten und Rollen an die Personen, die die besten Fähigkeiten dafür haben. Außerdem sorgen sie für die Effektivität auf individueller sowie auf Teamebene. Wie viele (sinnlose) Meetings hindern die Teams daran wirklich effektiv zu sein? Ebenso wird auf diesen beiden Ebenen die Anpassungsfähigkeit betrachtet, damit sie sich selbst ständig weiterentwickeln und neuen Bedingungen anpassen können. Nicht zuletzt sind die Menschen in der Lage regelmäßig Feedback zu geben und konstruktiv Konflikte zu lösen.

Die sieben Tugenden unterteilen sich in in drei Schritte des Loops: Klarheit, Ergebnisse und Evolution. Diese Schritte bilden einen Kreis, den jede effektive Organisation immer wieder durchläuft. Der Loop bildet außerdem die Grundlage des teambasierten Transformations-Curriculum.



Das teambasierte Transformations-Curriculum


Das Herzstück des Loop-Approach ist ein teambasiertes Transformations-Curriculum, d.h. es leitet Teams durch die Transformation und hilft dabei die Art zu ändern, wie sie über die Arbeit denken und sprechen und somit die Arbeit selbst. Warum liegt der Fokus auf Teams und nicht auf der Organisation? Weil in den Teams die eigentliche Arbeit passiert und effektive Organisationen aus effektiven Teams bestehen. Auch aus meiner Erfahrung heraus ist es sinnvoll und notwenig eine Transformation auf Teamebene zu begleiten, auch wenn einige organisationsübergreifende Prozesse ebenfalls geändert werden müssen.

Die Zusammenarbeit des Teams wird deshalb anhand den o.g. sieben Tugenden effektiver Organsiationen hinterfragt und geändert. Außerdem fokussieren sie mit ihrem Ansatz das Verhalten der Menschen, indem sie Alternativen zu ihrem bisherigen Verhalten anbieten. Eine Kultur oder Organisation kann man nicht einfach ändern, aber das Verhalten der Menschen und mit ihm die Haltung und Kultur. Sie stellen also den Menschen in den Mittelpunkt. Ein weiteres Merkmal des Ansatzes ist, dass sie sich auf die Sprache fokussieren, denn fast alles was in Organisationen passiert geschieht durch Kommunikation. Um das Verhalten zu ändern werden Sprachgewohnheiten hinterfragt.


Unter dem Gesichtspunkt "Sprache schafft Wirklichkeit" finde ich es enorm wichtig einen Fokus auf die Sprache zu legen. Aus meiner Erfahrung als Beraterin wird die Sprache nur unzureichend berücksichtigt und es fällt vielen Menschen enorm schwer eine neue Sprache zu verwenden. Denkt man allerdings weiter, wie viele Einstellungen und Haltungen hinter bestimmten Begriffen oder Redewendungen stecken, ist es absolut notwendig die Sprache zu hinterfragen. Am Beispiel mit dem "Gendern" wird sehr deutlich, wie schwierig es ist eine Sprache zu ändern (was ich leider auch schade finde, dass es zu Beginn im Buch zwar angesprochen, aber dann nicht umgesetzt wird... hier eine kleine Spannung meinerseits. :))


Und meine eben erwähnte Spannung führt mich gleich zu einem weiteren wichtigen Punkt, der mich begeistert. Denn gleich zu Beginn des Curriculums wird deutlich, es wird bei der Umsetzung des Loop-Approach im Team zu Spannungen kommen. Diese sind gut und wichtig, denn sie sind in jedem Fall Impulse für Veränderung. Wenn ich Konflikte als Potenziale betrachte macht es mir schon regelrecht Spaß danach zu suchen! :) Derzeit habe ich auch einen weiteren Blogbeitrag zum Thema Konfliktkultur in den Startlöchern, worauf Du Dich freuen darfst.


Nach und nach wird das Team durch die drei Module Klarheit, Ergebnisse und Evolution geleitet. Diese Module bauen aufeinander auf und werden in Form von Workshop-Formaten umgesetzt. Diese Workshopformate werden mit konkreter Agenda und Vorgehensweise in dem Buch vorgestellt. Allen voran steht die Purpose Findung. Dieser wirkt wie ein Magnet und gibt den Sinn für die Arbeit. Wofür braucht uns die Welt? Was zieht mich? Wofür stehe ich jeden Morgen auf?


Der Loop-Approach ist ein echter Tipp für jedes Team und jede Organisation, die wirklich, wirklich anpacken und etwas verändern wollen! Wenn Du mit Deinem Team loslegen willst und Unterstützung brauchst, dann sprich mich gerne an.


Nun erstmal viel Spaß beim Ausprobieren!


Deine Domenika


P.S. Wenn Dir mein Beitrag gefallen hat, dann hinterlasse gerne ein Like! Und abonniere meine Beiträge, dann erhältst Du auch meine kostenlose New Work Toolbox. (Einfach auf die Startseite gehen.)

 

Hi, ich bin Domenika!

Mein Antrieb ist es, eine neue und digitale Arbeitswelt mitzugestalten, die

menschlich, gesund und leistungsstark ist, damit unsere Wirtschaft ihr volles Potenzial entfalten kann. Deshalb berate ich Organisationen und begleite Führungskräfte mit ihren Teams in eine zeitgemäße Zusammenarbeit.


Komm bei Fragen und Anmerkungen gerne auf mich zu oder lass uns einfach kennenlernen!



+49 (0) 176 47104119


 

Leseempfehlung:

Klein, S.; Hughes, B. (2019): Der Loop-Approach. Frankfurt, New York: Campus Verlag.


 

*weitere Ansätze: Getting Things Done, The 7 Habits of Highly Effective People, Achtsamkeits-Praktiken, positive Psychologie, Spiral Dynamics und integrale Theorie


1 commentaire


Membre inconnu
17 mai 2022

Besten Dank, dass du diesen wertvollen und impulsreichen Beitrag teilst! 💚

Grüße aus Monnem,

Yna

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